8. Juni 2012

Wenn Schneider_innen Filme machen: Kostüme Kostüme Kostüme im Zeughauskino

Ab morgen Abend zeigt das Zeughauskino eine recht umfangreiche Filmreihe zum Kostümfilm. Das ganze wirkt wie - und ist es wohl auch - eine Sommerkinoreihe in einem Programmkino. Schwelgen in Filmgeschichte. Ein bisschen arbiträr aber irgendwie trotzdem in Einzelfällen ganz spannend. Im Ankündigungstext liest sich das so:
"Dem historischen Kostümfilm ist eine faszinierende Ambivalenz eigen. Einerseits setzen zahllose Historienfilme auf den historisch verbürgten Mantel oder das zeit- und milieutypische Kleid, wenn der Anspruch erhoben werden soll, eine vergangene Epoche adäquat darzustellen. Der Ehrgeiz nicht weniger Kostümdesigner zielt auf die Detailgenauigkeit der verwendeten Stoffe und Muster, die Werbekampagnen ungezählter Kostümfilme heben auf die Authentizität von Kleidung und Dekor ab. Doch der historische Kostümfilm besitzt auch eine Kehrseite, die nicht auf historische Recherche und gestalterische Akribie verweist, sondern von aktuellen Modeströmungen, den Erfordernissen des Filmschauspiels und der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks erzählt. Kostümfilme sind nicht gefeit gegen die Bedürfnisse der Gegenwart und die Notwendigkeiten der Filmproduktion. Warum auch: Für den artistischen Kampf des Abenteurers ist der Umhang, der getreu einer historischen Vorlage geschneidert wurde, ungeeignet. Und für das zeitgenössische Publikum ist das period drama eben auch insofern interessant, als es die eigenen zeitgenössischen Vorstellungen von Mode, Schönheit und Geschmack stimulieren kann. Die Retrospektive KOSTÜMFILME lädt ein, diese beiden Seiten des Historienfilms im Allgemeinen und des Kostümfilms im Besonderen wahrzunehmen und zu erleben. Begleitend zu den Ausstellungen FASHIONING FASHION und FOKUS FASHION, die noch bis zum 29. Juli im Deutschen Historischen Museum besucht werden können, präsentiert sie einen filmhistorischen Längsschnitt durch die Geschichte des US-amerikanischen und westeuropäischen Kostümfilms."
Auf dem Programm steht als Eröffnungsfilm Alexander Kordas "The Private Life of Henry VIII." (9.6., 19h) gleich gefolgt von Jacques Feyders von seinen zeitgenössischen Landsleuten als "faschistisch" geschmähten "La kermesse heroique" (der Film ist eine kleine Rarität, läuft er doch in der deutschen Synchronfassung bei der Arthur Maria Rabenalt Regie führte) (9.6., 21h). Außerdem not to be missed: Lubitschs "Madame Dubarry" (10.6., 18.30h), Josef von Sternbergs "The Scarlet Empress" (12.6., 20h), Josef von Bakys "Münchhausen" (24.6., 18.30h /27.6., 20h), George Cukors "My Fair Lady" (14.7., 19:30h, tolle Kopie!) und Ende Juli Christopher Nolans beim Filmstart ein wenig untergegangener "Prestige" (26.7., 20h / 28.7., 18.30h).

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