16. Juni 2009

Neue DVDs

Dario Argentos La terza madre ist ein sonderbarer Film, der (stellenweise unglaublich billig aussehende) Video-Trashästhetik mit hanebüchener Erzähllogik verbindet, dem dabei aber zumindest einige genuin großartige Momente gelingen. Ein endgültiges Urteil kann ich vor einer zweiten Sichtung nicht abgeben, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich der vorherrschenden, vernichtend negativen Kritikermeinung nicht anschließen möchte (es gibt, darauf sei verwiesen, auch eine kleine Schar von La terza madre-Verehrern, zu ihnen zählt, laut einem Beitrag zu einer der vielen endlosen Diskussionen auf Dave Kehrs Blog auch Christoph Huber). Wie dem auch sei, jetzt kann jeder selbst entscheiden: La terza madre ist gestern bei Illusions Unltd erschienen. Hier der (italienische) Trailer:

---
Ganz etwas anderes veröffentlicht die Filmgalerie 451: Anja Salomonowitz' Kurz davor ist es passiert ist ein hochinteressanter Dokumentarfilm über den globalisierten Frauenhandel am Beispiel Österreichs. Der Zugang zum Thema ist ungewöhnlich: Taxifahrer, Bordellkellner, Zollbeamte etc (also potentielle Kontaktpersonen der Betroffenen) lesen an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen vor, was ehemalige Zwangsprostituierte über ihre Erfahrungen zu Protokoll gegeben haben. Auch wenn man sich gelegentlich fragen kann, ob sich da die Methode nicht ein wenig ungebührlich in den Vordergrund schiebt, ist der Film mehr als nur einen Blick wert. Auch hier ein Trailer (der recht gut vorführt, in welcher Hinsicht der Film auch problematisch sein kann):

1 Kommentar:

Thomas hat gesagt…

Terza Madre wirkte auf mich wie die Verfilmung eines John-Sinclair-Groschenheftromans. Schon im Kontext der Trilogie ziemlich schlecht, aber, wie Du schon sagst, mit sonderbaren Momenten. Nicht ganz gescheitert, bei weitem nicht die /ganz/ große Enttäuschung, wie von vielen Fans behauptet, aber immerhin besser als vieles von Argento der letzten Jahre.

Was ich aber immerhin bemerkenswert finde: Argento kann eine Graupe nach der anderen vorlegen und schafft es dennoch immer wieder, dass man sich auf seinen nächsten Film freut. Weil, vielleicht klappt's ja doch wieder oder so.

Thomas