10. November 2009

Standortfaktor Pitch

Dieter Kosslick, damals Geschäftsführer Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, heute Leiter der Berlinale, schreibt das Vorwort in Susanne Kurz: Pitch it!, Susanne Kurz, Bastei Lübbe, 2000. Titel des Vorworts: "Neues von den Pitchi-Inseln" (in der Neuauflage: "Alles Pitch, oder?")

Mit dem Begriff "Pitch" verbindet sich die Absage an den einsamen Künstlerbegriff der Romantik, des Genies, das von der Gesellschaft nicht erkannt wird (oder erst nach seinem Tod), die Absage an ein Kunstideal, das auf die Entdeckung von außen wartet und eine Nichtentdeckung als Ritterschlag begreift.
Heute wollen die Autoren und Filmemacher ihr Publikum erreichen. Sie wollen entdeckt werden, und sie wollen Erfolg. Voraussetzung dafür ist es, eine Menge Leute vom eigenen Projekt zu überzeugen und dann das Publikum zu "pitchen". "Pitch as Pitch can" trifft dieses neue Gefühl, das Filme wie Knockin' on Heaven's Door mit dem legendären Til Schweiger-Pitch oder Lola rennt geboren hat, viel besser. (...)
Diese jungen Kreativen sind für den deutschen Film ein Hoffnungsschimmer. Die deutsche Medien- und Filmindustrie verfügt heute über Geld. Die Medienstandorte sind gut ausgebut und die ›Content‹-Produktion boomt. Kreativität und Professionalität sind die neuen Standortfaktoren.


Selbst die halben Anführungszeichen um Content habe ich nicht erfunden...

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