Ganz unbedingt empfehlen möchte ich eine Veranstaltung morgen abend im Arsenal. Der Filmhistoriker und Cinephile Tag Gallagher ist zu Gast bei den Filmvermittlern. Gallagher ist nicht nur Autor der jeweiligen Standartwerke zu John Ford und Roberto Rossellini (weitere Texte finden sich regelmäßig bei senses of cinema, jüngst etwa zu Sam Fuller), sondern gleichzeitig Videoessayist. Im Gespräch mit Michael Baute wird es vermutlich vor allem um diesen Aspekt von Gallaghers Arbeit gehen.
Ich selber kenne nur aus dem Ophüls-Film den Abschnitt zu Letter From an Unknown Woman, doch diese 20 Minuten haben mich extrem beeindruckt und sind vielleicht das interessanteste, was ich in dem Genre bislang gesehen habe. Gallaghers Zugriff auf die Filme ist ein offen kreativer Akt. Im Gegensatz zu Kevin B. Lee und Matt Zoller Seitz (die ein Thema der letzten Filmvermittler-Vernastaltung waren), aber auch im Gegensatz beispielsweise zu Hartmut Bitomsky, schreckt Gallagher nicht davor zurück, manipulierend in das Material einzugreifen, durch Bildeinfrierungen beispielsweise oder durch rasante Montagen. Der Kommentartext dazu ist äußerst dicht und getragen von einer sympathischen, völlig unprätentiösen Cinephilie. Drei dieser Essays, die hauptsächlich für DVD-Veröffentlichungen als Bonusmaterial entstehen, sind morgen zu sehen.
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