15. April 2013

3. Nachtschicht: Akamoru - Das dunkle, wilde Begehren.

Bereits seit März kuratiere ich gemeinsam mit Bennet Togler und Philipp Stiasny im Kino Babylon/Mitte die Nachtschicht, die Nachfolgereihe der letztes Jahr zum Sommer beendeten "Freunde des schrägen Films". War deren Programm noch wöchentlich und thematisch orientiert, ist die "Nachtschicht" eine monatliche Umschau in den Archiven des randständigen Genre- und Exploitationfilms. Gezeigt werden historische Kinokopien aus Sammlerbeständen, sowie stets ein Überraschungskurzfilm. Wichtig ist uns dabei weniger die geschmackssichere Zusammenstellung kanonisierter Klassiker, sondern das lustvolle Stöbern nach kaum erschlossenem Material, das auch vom offiziellen Kinemathekenbetrieb meist nicht beachtet wird.

Am 04.Mai verlassen wir nach zwei Expeditionen ins österreichische und italienische Genrekino erstmals den europäischen Kontinent und wenden uns dem japanischen Film der 60er, genauer: dem im vergangenen Herbst bei einem Unfall ums Leben gekommenen, ewigen Kinorebell Koji Wakamatsu zu. Sein Film Akamoru - Das dunkle, wilde Begehren (1967) gehört zu den legendären Ultrararitäten aus Wakamatsus über 100 Filme umfassendem Werk. Nach unserem Kenntnisstand liegt Akamoru in keinem Homevideo-Format vor.

Wir zeigen den Film im Kino Babylon/Berlin-Mitte als historische 35mm-Kopie aus den 60ern mit der deutschen Synchro der damaligen Kinoauswertung. Selbst der gerne mal pingelige film-dienst war seinerzeit nicht völlig abgeneigt und bemerkte so anerkennend wie zurückhaltend: "Würde [Wakamatsu] einmal eine Geschichte geradlinig und diszipliniert erzählen und nicht um jeden Preis eine Schocktherapie verabreichen wollen, so müßte ihm ein bedeutender Film gelingen."

Bereits im Januar lief der Film im Nürnberger KommKino, auf dessen Programmtext ich an dieser Stelle gerne verweise.

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