14. Dezember 2011

Offener Brief zur Auflösung sämtlicher Organe der studentischen Repräsentation an der Deutschen Film- und Fernsehakademie

Sehr geehrter Herr Wowereit,

hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass die StudentInnen der
Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) in der
Vollversammlung vom 16.11.2011 beschlossen haben, sämtliche in den
Statuten der dffb festgelegten Organe der studentischen Mitbestimmung
(Studentenvertretung und studentische Vertretung im Akademischen Rat)
nach vierzigjährigem Bestehen mit sofortiger Wirkung und ersatzlos
aufzulösen.

Die vom Berliner Hochschulgesetz geregelte akademische
Selbstverwaltung realisierte die dffb im Akademischen Rat. In diesem
1968 ins Leben gerufenen Gremium stimmten Studenten, Dozenten und
Direktion über alle studienrelevanten Inhalte mit gleichem
Stimmgewicht ab. Die Direktoren gaben so einen maßgeblichen Teil ihrer
Macht ab, um das demokratische Ideal der Drittelparität zu
verwirklichen.

Jan Schütte, seit 2010 Direktor der Akademie, hat das Gremium als Ort
der Mitbestimmung von Studenten- und Dozentenschaft in der Praxis
abgeschafft. Heute entscheidet die Direktion, welche Themen dort
überhaupt verhandelt werden können, den Dozenten wird durch prekäre
Anstellungsverhältnissen die Vertretung eigenständiger Positionen
massiv erschwert. Ohnehin wurde der Akademische Rat im vergangenen
Jahr nur ein einziges Mal einberufen und tagte unter Ausschluss der
Akademieöffentlichkeit.

Die Vollversammlung hat in einem Brief den Vorsitzenden des
Kuratoriums der dffb, Herrn Eberhard Junkersdorf, gebeten, diese
Missstände zu beheben. Dieser Brief bleibt bis heute unbeantwortet.

Das Kuratorium reagiert nicht mehr auf Beschlüsse der Vollversammlung.
Es nimmt seine Aufsichtsplichten nicht wahr. So findet keine
Evaluation des Lehrbetriebs statt. Ebenso wenig stellt es sicher, dass
die StudentInnen die kurrikulumsrelevanten Filmproduktionen machen
können. Herr Schütte ist nicht an der dffb eingeführt worden, er hielt
keine Antrittsrede.

Die studentische Vollversammlung stellt mit ihrer Entscheidung klar,
dass sie nicht weiter eine Alibifunktion in einer dysfunktionalen
akademischen Selbstverwaltung übernehmen will. Wir bitten Sie, die
notwendigen Schritte einzuleiten, damit der akademische Betrieb der
dffb wieder in vollem Umfang stattfinden kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Die Studenten der dffb

Berlin, 14. Dezember 2011

1 Kommentar:

Lukas Foerster hat gesagt…

Nachtrag: Ich bin kein Student der dffb.