15. Oktober 2009

Asian Women's Film Festival im Arsenal

Zum zweiten Mal nach 2007 findet im Arsenal das Asian Women's Film Festival statt, eine kleine, aber sehr ambitionierte Veranstaltung. Höhepunkt ist auch in dieser Ausgabe die Retrospektive: Gab es 2007 eine kleine Reihe südkoreanischer Filmklassiker zu bewundern, steht diesmal das ansonsten fast vollständig unsichtbare nordkoreanische Kino auf dem Programm. A School Girl's Diary, ein Film von 2006 mit eigentlich fast völlig ungebrochen festivalkompatibler Ästhetik, kann ich nicht wirklich empfehlen. Interessanter sind wohl ohnehin die älteren Werke, insbesondere The Flower Girl aus dem Jahr 1971, die "opulente Adaption einer von Kim Il Sung verfassten Oper über die leidvollen Erfahrungen unter der japanischen Herrschaft." Vor einigen Wochen habe ich den ziemlich tollen chinesisch-kulturrevolutionären Ballettfilm The Red Detachment of Women gesehen, der möglicherweise ein guter Vergleichsmaßstab ist: auf jeden Fall eine grundlegend andere Form von Kino.
Außerdem: Filme aus der asiatischen Diaspora (hauptsächlich amerikanische Produktionen) und eine Auswahl aktueller Kurz- und Langfilme von asiatischen Regisseurinnen. Selbst, wer sich im aktuellen asiatischen Autorenfilm auskennt, kann da viele Entdeckungen machen, nur wenige Namen, wie etwa den der Malaysierin Tan Chui Mui, dürften dem einen oder anderen geläufig sein.
Ihrer vor ein paar Monaten viel zu früh verstorbenen Landsfrau Yasmin Ahmad ist der Eröffnungsfilm reserviert worden: Deren letzter Film Talentime ist ein frei erzähltes, liebevoll ausgestaltetes, dezent verkitschtes (das stört aber wirklich kaum) Gesellschaftspanorama, das ich rundum empfehlen kann. Der Trailer:

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